Die weiße Rebsorte
Müller-Thurgau,
heute aus Marketinggründen auch Rivaner
genannt, wurde
1882
von dem Schweizer Rebforscher
Prof. Hermann Müller
(* 1850; † 1927) aus dem Schweizer
Kanton Thurgau
für die Lehranstalt in
Geisenheim
gezüchtet. Müller-Thurgau ist
mit 42.000 ha Anbaufläche weltweit die
erfolgreichste Neuzüchtung.
Die Sorte stellt an Klima und Bodenbeschaffenheit
relativ geringe Ansprüche.
Die Reben reifen früh und bringen große Ertragsmengen. Die
Sorte Müller-Thurgau ist aufgrund ihrer geringen Säure
mild, doch elegant und fruchtig. Die Weine sollen noch relativ jung getrunken
werden, mit wenigen Ausnahmen werden sie durch die
Lagerung
nicht besser.
Trocken und halbtrocken ausgebaut wird die Sorte heute sehr
häufig als "Rivaner" bezeichnet, nach den ursprünglich
vermuteten Elternreben Riesling
und Silvaner.
Der Grund: Obwohl sich aus Müller-Thurgau durchaus
hochklassige Weine keltern lassen, hat die Traube
mittlerweile beim Publikum einen sehr schlechten Ruf, weil
sie aufgrund des erzielbaren hohen Ertrags allzu oft für
minderwertige Massenweine missbraucht wurde.
Müller selber war sich jedoch nicht ganz sicher, welche
Eltern-Rebsorten tatsächlich von ihm verwendet wurden.
Deswegen gab es auch von Anfang an Zweifel. Versuche, die
Züchtung nachzuvollziehen, scheiterten. Lange Zeit ging man
davon aus, dass es sich um eine Kreuzung aus Riesling mit
sich selbst handele. Nach neuen genetischen Untersuchungen
gelten als Eltern-Reben des Müller-Thurgau
die Rebsorten
Riesling
und Madeleine
Royale; andere Quellen
( z.B. Oz Clarke, s. Quellen) nennen ebenfalls aufgrund genetischer
Untersuchungen die Sorten Riesling und Chasselas
(Gutedel) als Elternreben.
Die Anbaufläche in Deutschland betrug im März 2004 17.280
ha, das entspricht 16,8 % der Rebfläche.
Durch weitere Kreuzung eines Sämlings (Silvaner x Riesling)
mit Müller-Thurgau entstand 1933 die weiße Rebsorte
Bacchus.
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